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Corona / COVID 19:

Prophylaxe (OSI) - Professionelle Zahnreinigung (PZR) – Unterstützende Parodontitisprophylaxe / Periimplantitisprophylaxe (UPT) Termin verschieben?

 Prophylaxe

Seit einem Jahr hält die Coronapandemie die Welt in Atem. Obwohl schätzungsweise 80% der Patienten einen milden bis mäßigen Verlauf haben, bringen die Auswirkungen der Pandemie die Menschen und das Gesundheitssystem an die Belastungsgrenze, da Patienten mit schweren Verläufen auf Intensivstationen behandelt oder gar künstlich beatmet werden müssen. Daher ist es wichtig, das Risiko für einen schweren Verlauf im Vorfeld zu minimieren.

Wissenschaftler der University of Leeds, Großbritannien, haben in einer aktuell veröffentlichten Studie ausdrücklich angemahnt, dass Patienten mit einer schlechten Mundgesundheit neben den bekannten Risikofaktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes ein stark erhöhtes Risiko für einen tödlichen Verlauf bei einer SARS-CoV-2-Infektion haben. Zahnbeläge, die eigentlich durch die Prophylaxe (s.o.) entfernt werden sollten, verbleiben bei Terminverschiebungen an den Zähnen/ in den Zahnfleischtaschen, verursachen Entzündungen und schwächen so das Immunsystem, d.h. die Abwehrkraft des Körpers. So dringt SARS-CoV-2 leichter in den geschwächten Körper ein und man erreicht das Gegenteil als man durch die Terminverschiebung erreichen wollte.

Weiterhin muss klar sein, dass angesichts der hervorragenden Hygienemaßnahmen und das nicht erst seit Corona- Zeiten, eine Infektion in unseren Räumen auszuschließen ist.

Es sei auch erwähnt, dass wir bezüglich COVID 19 ausnahmslos und nach sehr strengen Kriterien nur gesunde Patienten aufnehmen und behandeln.

Lagen bei den Patienten mit nicht ausreichender Mundhygiene / fehlender Prophylaxe Zahnfleischentzündungen oder eine Gingivitis vor und war die Mundhöhle bereits dadurch erkrankt, verstarben diese häufiger als Personen aus der Kontrollgruppe ohne diese Erkrankungen. Bereits bestehende Entzündungsprozesse im Körper schwächen also das Immunsystem und öffnen so die Eintrittspforte für das Coronavirus in den menschlichen Organismus über den Mund- und Rachenraum. So kann das Virus einfacher in den Körper gelangen.

Eine aktuelle Untersuchung aus Katar unterstreicht die Bedeutung der parodontalen Gesundheit hinsichtlich Prävention und möglicherweise sogar des Managements von Covid-19-Komplikationen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG Paro) hin.

Die Studie bestätige die Zahnbetterkrankung als Risikofaktor für einen schweren Verlauf.

Zwischen Februar und Juli 2020 wurde die Fall-Kontroll-Studie mit 568 Patienten unter Verwendung der nationalen elektronischen Patientenakten, die medizinische und zahnmedizinische Daten enthielt, durchgeführt.

Dabei kam es bei 40 Personen im Laufe der Covid-19-Infektion zu Komplikationen, wie Tod, Aufnahme auf die Intensivstation oder unterstützte Beatmung.

Die Studie ergab, dass nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum und Body-Mass-Index, Covid-19-Patienten mit Parodontitis

• 3,5-mal häufiger auf die Intensivstation eingewiesen wurden,

• 4,5-mal häufiger ein Beatmungsgerät benötigten und

• fast neunmal häufiger sterben, als diejenigen ohne Zahnfleischerkrankungen.

Ebenso waren mit Entzündungen verbundene Biomarker bei Covid-19-Patienten mit Parodontitis erhöht.

Mariano Sanz, einer der Autoren der Studie, stellte fest, dass orale Bakterien bei Patienten mit Parodontitis eingeatmet werden und die Lunge infizieren können, insbesondere bei Patienten, die ein Beatmungsgerät verwenden.

DG PARO-Präsidentin Prof. Bettina Dannewitz ergänzt: „Die Feststellung und Aufrechterhaltung der parodontalen Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge vor COVID-19 Erkrankung. Mundpflege sollte Teil der Gesundheitsempfehlungen sein, um das Risiko für schwere COVID-19-Ergebnisse zu verringern. Daher sollten regelmäßige zahnärztliche Kontrollen auch und besonders in der Pandemiesituation durch die Patienten in Anspruch genommen werden, um so vermeidbare Risikofaktoren für einen schweren COVID-Verlauf zu verhindern.“


Quellen:

-Sanz M, Del Castillo AM, Jepsen S et al. Periodontitis and cardiovascular diseases: Consensus report. J Clin Periodontol 2020 Mar;47(3):268-288
-Marouf N, Cai W, Said KN, et al. Association between periodontitis and severity of COVID-19 infection: a case-control study. J Clin Periodontol 2021. doi:10.1111/jcpe.13435.